Photovoltaik hat sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Säulen der Energiewende entwickelt. Immer mehr Haushalte entscheiden sich dafür, auf dem Dach ihres Eigenheims Strom aus Sonnenlicht zu erzeugen. Trotz der zunehmenden Verbreitung halten sich jedoch hartnäckig einige Irrtümer rund um die Technik, die Wirtschaftlichkeit und den Nutzen von Solaranlagen. Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Photovoltaikanlage zu installieren, sollte wissen, was es mit den gängigsten Mythen wirklich auf sich hat und welche Informationen schlichtweg falsch oder veraltet sind. In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr.

Inhaltverzeichnis

„Photovoltaik lohnt sich nur im Süden“

Ein weit verbreiteter Irrglaube lautet, dass Photovoltaikanlagen sich nur in südlichen Regionen mit besonders vielen Sonnenstunden lohnen. Tatsächlich wird oftmals angenommen, dass nur in Ländern wie Spanien oder Italien genügend Sonne scheint, um eine Solaranlage wirtschaftlich betreiben zu können. Diese Annahme ist jedoch überholt. Auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz erzeugen Photovoltaikanlagen ausreichend Strom, um eine hohe Eigenverbrauchsquote und gute Einspeisevergütungen zu erreichen. Selbst in norddeutschen Regionen mit verhältnismäßig vielen Regentagen ist die jährliche Sonneneinstrahlung ausreichend, um den Betrieb einer PV-Anlage rentabel zu gestalten. Die heutigen Modultechnologien sind so effizient, dass auch bei diffusem Licht – etwa an wolkigen Tagen – Energie gewonnen werden kann.

„Solarstrom ist nur etwas für Eigentümer mit Süddach“

Es stimmt, dass eine nach Süden ausgerichtete Dachfläche mit einem bestimmten Neigungswinkel ideal für die Energiegewinnung ist. Doch moderne Solarmodule sind mittlerweile so leistungsfähig, dass sich auch Ost-West-Ausrichtungen oder sogar flache Dächer für Photovoltaik eignen. Vor allem Ost-West-Anlagen haben den Vorteil, dass sie den Strom gleichmäßiger über den Tag verteilt erzeugen, was besonders für den Eigenverbrauch im Haushalt attraktiv ist. Auch mit Aufständerungen und Montagesystemen lassen sich nicht ideale Dachneigungen ausgleichen. Wer über Dachflächen verfügt, die nicht komplett verschattet sind, sollte sich also nicht vorschnell von der Idee einer PV-Anlage verabschieden.

„Photovoltaik ist zu teuer und amortisiert sich nicht“

Noch vor zehn oder fünfzehn Jahren war diese Aussage nicht ganz falsch: Damals waren die Anschaffungskosten für Solarmodule, Wechselrichter und Montagesysteme deutlich höher als heute. Inzwischen jedoch sind die Preise für PV-Anlagen erheblich gesunken – bei gleichzeitig steigender Leistung. Hinzu kommt, dass die Strompreise seit Jahren kontinuierlich steigen, während selbst erzeugter Solarstrom über die Lebensdauer der Anlage hinweg konstant günstig bleibt. Die Investition rechnet sich deshalb oft schon nach 8 bis 12 Jahren, während die Lebensdauer einer modernen PV-Anlage bei mindestens 25 Jahren liegt. Auch Förderprogramme, Steuererleichterungen und zinsgünstige Kredite tragen dazu bei, die wirtschaftliche Attraktivität weiter zu erhöhen.

„Photovoltaik funktioniert nur bei direkter Sonne“

Viele Menschen glauben, dass Solaranlagen nur dann Strom erzeugen, wenn die Sonne direkt und ungehindert auf die Module scheint. Diese Vorstellung ist falsch. Zwar produzieren Solarmodule bei direkter Sonneneinstrahlung die höchste Leistung, doch auch bei diffusem Licht – etwa bei bedecktem Himmel – wird weiterhin Energie erzeugt. Moderne Photovoltaikmodule nutzen nicht nur direktes, sondern auch gestreutes Licht, sodass selbst an grauen Tagen Strom ins Hausnetz eingespeist wird. Die tatsächliche Leistung ist dann zwar geringer, aber keineswegs gleich null. Deshalb ist auch im mitteleuropäischen Raum eine ganzjährige Stromproduktion möglich.

„Solarstrom lässt sich nicht speichern“

Die Aussage, dass Solarstrom nur dann genutzt werden kann, wenn er gerade erzeugt wird, stimmt heute nur noch bedingt. Zwar wird der erzeugte Strom in erster Linie direkt verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist, doch dank moderner Batteriespeicher lässt sich überschüssiger Strom auch für später „aufbewahren“. Diese Speichertechnik hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und ist mittlerweile nicht nur für Großanlagen, sondern auch für Privathaushalte erschwinglich und praktikabel. Wer in einen Heimspeicher investiert, kann den Eigenverbrauchsanteil erheblich steigern und sich noch unabhängiger vom Stromversorger machen. Damit steigt auch die Rentabilität der PV-Anlage.

„Eine PV-Anlage ist wartungsintensiv und störanfällig“

Ein weiteres Vorurteil ist die Annahme, dass Photovoltaikanlagen häufig gewartet oder repariert werden müssen. In Wahrheit sind moderne PV-Systeme äußerst robust und wartungsarm. Es gibt keine beweglichen Teile, die verschleißen könnten, und auch die Reinigung ist in den meisten Fällen nicht erforderlich, da Regen und Wind für ausreichende Selbstreinigung sorgen. In schneereichen Regionen oder bei besonders staubiger Umgebung kann eine gelegentliche Reinigung sinnvoll sein, doch in der Regel genügt eine Sichtkontrolle pro Jahr. Defekte treten äußerst selten auf und wenn doch, sind sie meist auf den Wechselrichter begrenzt – ein Bauteil, das sich nach rund 10 bis 15 Jahren problemlos austauschen lässt.

„Photovoltaik ist schlecht für die Umwelt“

Manche Kritiker behaupten, dass die Herstellung von Solarmodulen mehr Energie verbrauche, als diese je erzeugen können. Diese sogenannte „Energieamortisation“ ist jedoch längst nachgewiesen: Moderne Photovoltaikanlagen erzeugen die Energie, die zu ihrer Herstellung nötig war, in der Regel innerhalb von zwei bis drei Jahren und das bei einer Lebensdauer von 25 Jahren oder mehr. Auch das Recycling der Module ist mittlerweile gut organisiert: Glas, Aluminiumrahmen und Halbleitermaterialien lassen sich zu einem großen Teil wiederverwerten. Damit ist die Umweltbilanz von Photovoltaikanlagen durchweg positiv – insbesondere im Vergleich zu fossilen Energiequellen.

Photovoltaik ist längst alltagstauglich und wirtschaftlich sinnvoll

Die Photovoltaik-Technologie hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt und viele der alten Vorurteile sind schlicht nicht mehr haltbar. Dank sinkender Kosten, effizienter Technik und verbesserter Speichermöglichkeiten ist Solarstrom heute nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine wirtschaftlich attraktive Lösung für Privathaushalte. Wer sich mit dem Gedanken trägt, in eine Solaranlage zu investieren, sollte sich nicht von Halbwahrheiten und veralteten Informationen abschrecken lassen. Eine fundierte Beratung durch Fachbetriebe und ein realistischer Blick auf die eigenen Gegebenheiten helfen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen – für die Umwelt, für die eigene Unabhängigkeit und nicht zuletzt für den Geldbeutel.

Bildnachweis: © Mariana Serdynska/Shutterstock.com