Die Elektrik in Altbauten stellt oftmals eine besondere Herausforderung dar, da sie oftmals, je nach Alter des Gebäudes, nicht mehr mit den heutigen Standards und Sicherheitsvorschriften mithalten kann. Dadurch können beispielsweise veraltete Leitungen und fehlende Schutzmechanismen zu einem Risiko für die Bewohner werden. Außerdem genügen alte Elektroinstallationen meist nicht den gestiegenen Anforderungen an die Stromversorgung moderner Haushalte. Die Modernisierung erfordert aus diesem Grund fundiertes Wissen über Vorschriften, Gefahren und die richtige Planung. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf es ankommt, wenn Sie die Elektrik in Ihrem Altbau sanieren oder überprüfen lassen möchten und welche Vorschriften es zu beachten gibt.

Inhaltverzeichnis

Besonderheiten die Elektroinstallationen in Altbauten mit sich bringen können

Altbauten begeistern mit ihrem Charme, doch ihre damals verbaute Elektrik hält oft nicht mehr mit den heutigen Standards mit. Neben Sicherheitsmängeln können veraltete Installationen oftmals den gestiegenen Strombedarf moderner Haushalte nicht decken. Eine Sanierung der Elektroinstallation ist deswegen nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für den Komfort und die Effizienz der Stromversorgung im Haushalt wichtig. Aus diesem Grund sollte die Elektrik in Altbauten regelmäßig überprüft und bei Bedarf modernisiert werden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren und den heutigen Anforderungen zu entsprechen. Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, die Planung durch Fachbetriebe und die Nutzung moderner Technologien stellen dabei sicher, dass der Altbau sicher, effizient und zukunftssicher ist.

Warum kann die Elektrik im Altbau zum Problem werden?

Altbauten wurden meist zu einer Zeit errichtet, als der Energiebedarf deutlich niedriger war. Inzwischen sind viele Leitungen, wie Stoff- oder Aluminiumleitungen, veraltet und entsprechen heute nicht mehr den Standards. Des Weiteren fehlen oftmals Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) oder Schutzleiter, was ebenfalls ein großes Sicherheitsrisiko darstellen kann. Moderne Haushalte benötigen inzwischen außerdem mehr Steckdosen als früher verbaut wurden, da die Nutzung an elektronischen Geräten und damit auch der Bedarf an Steckdosen gestiegen ist. Auch ist die Belastbarkeit der Elektrik problematisch, da alte Sicherungskästen und Leitungen für den heutigen Strombedarf oft unterdimensioniert sind. Dadurch kann es zu Überspannungen und Stromausfällen kommen.

Gesetzliche Vorschriften und Normen

Die Elektrik in Deutschland unterliegt strengen Vorschriften, um die Sicherheit der Bewohner in Gebäuden zu gewährleisten. Dabei sind die folgenden Punkte besonders wichtig:

DIN-VDE-Normen: Diese gelten als Standard für Elektroinstallationen. Besonders relevant sind die VDE 0100-Reihe (Errichten von Niederspannungsanlagen) und VDE 0105 (Betrieb von elektrischen Anlagen).

Schutzmaßnahmen: Ein FI-Schalter mit einem Auslösestrom von maximal 30 mA ist bei Neuinstallationen und Modernisierungen verpflichtend.

Energieeinsparverordnung (EnEV): Auch wenn diese primär für die Wärmedämmung gilt, sollten bei Modernisierungen energieeffiziente Systeme eingebaut werden.

Prüfpflicht: Bei Vermietung oder Verkauf müssen Elektroinstallationen den aktuellen Standards entsprechen.

Lassen Sie die Elektrik im Zweifel regelmäßig von einem Fachbetrieb prüfen, um die aktuellen Vorschriften einzuhalten und für die nötige Sicherheit zu sorgen.

Sicherheitsrisiken durch veraltete Elektrik

Veraltete Elektroinstallationen in Altbauten können zahlreiche Gefahren mit sich bringen. Eines der größten Risiken ist dabei die Brandgefahr, da defekte oder überlastete Leitungen Kurzschlüsse und dadurch entstehende Brände verursachen können. Fehlende Schutzleiter erhöhen außerdem das Risiko eines elektrischen Schlags, der im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Grundsätzlich ist die instabile Stromversorgung nachteilig für alle Bewohner, da alte Elektroinstallationen oft nicht in der Lage sind, moderne Geräte wie Computer oder Klimaanlagen zu betreiben, ohne dass es dabei zu Ausfällen kommt.

Wann eine Modernisierung notwendig ist

Eine Modernisierung der Elektrik sollte vor allem, aber spätestens dann in Betracht gezogen werden, wenn die Elektrik älter als 40 Jahre ist. Auch sollten fehlende Schutzmechanismen, wie kein FI-Schalter oder keine Schutzleiter, Anlass für die Sanierung sein. Sobald immer mehr Probleme mit der Elektrik im Alltag auftauchen, wie z.B. das regelmäßige Auslösen von Sicherungen oder zu wenige Steckdosen, wird eine Modernisierung unumgänglich. Im Zweifel gibt Ihnen ein Elektro-Check durch einen Fachbetrieb Aufschluss über den Zustand der Anlage und die notwendigen Maßnahmen, die durchgeführt werden müssen. So erfahren Sie auch sofort, welche Kosten auf Sie zukommen und können besser planen.

Planung der Modernisierung

Die Modernisierung der Elektrik  erfordert eine sorgfältige Planung und durchläuft mehrere Schritte. Zunächst wird im besten Fall vom Fachmann eine Bestandsaufnahme gemacht und der Zustand der bestehenden Elektroinstallation überprüft. Im Anschluss wird der aktuelle Bedarf ermittelt. Hier sollten Sie festlegen, wie viele Steckdosen, Lichtschalter und Leitungen benötigt werden und dabei auf die Bedürfnisse aller Bewohner des Haushaltes eingehen.  Die Leitungswege müssen ebenfalls gut geplant werden. Überlegen Sie auch, ob zusätzliche Leitungen verlegt werden müssen. Nicht außer Acht zu lassen ist darüber hinaus die Zukunftssicherheit des Gebäudes. Planen Sie deswegen am besten gleich ausreichend Kapazität für künftige Anforderungen mit ein, z. B. für Smart-Home-Systeme und Ähnliches.

Kosten und Finanzierung der Modernisierung

Die Kosten für eine Modernisierung können stark variieren, je nach Umfang der Maßnahmen. So beeinflussen vor allem Faktoren, wie die Größe des Hauses, der aktuelle Zustand der Elektrik sowie eventuelle individuelle Sonderwünsche die Kosten. Je mehr Zimmer, desto mehr Steckdosen und Leitungen werden benötigt. Außerdem erfordern veraltete Anlagen oftmals umfassendere Arbeiten. Zusätzliche Wünsche hinsichtlich der Technik, wie beispielsweise Smart-Home-Systeme, erhöhen ebenfalls die Kosten. Gut zu wissen ist dabei allerdings, dass es spezielle Förderprogramme gibt, die bei der Finanzierung helfen können, z. B. von der KfW.

Selbst machen oder Fachbetrieb beauftragen?

Arbeiten an der Elektrik sollten in der Regel von Fachbetrieben durchgeführt werden, um Sicherheitsrisiken von Anfang an ausschließen zu können. Die Fachbetriebe kennen die geltenden Vorschriften und Normen und übernehmen außerdem die Haftung für die Arbeit. Unsachgemäß durchgeführte Arbeiten können nämlich zu Haftungsproblemen führen. Ein Fachbetrieb sorgt außerdem dafür, dass die Installation langlebig und sicher ist und es im Nachhinein zu keinen Problemen oder Schwierigkeiten mit der Elektronik kommt.

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