Altbauten, egal ob Wohnungen oder ganze Häuser, versprühen oft einen besonderen Charme durch ihre hohen Decken, Stuckverzierungen und großzügigen Räume. Doch die historische Bausubstanz birgt nicht selten Risiken, vor allem bei veralteten Elektroinstallationen. Viele der ursprünglichen Elektroniksysteme sind nicht mehr auf dem Stand der Technik und stellen eine Gefahr für die Sicherheit dar. Im Zuge einer Altbausanierung ist es deshalb wichtig, die Elektroinstallation genau zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern. Aber wann werden Elektroinstallationen im Altbau zum Sicherheitsrisiko? Und worauf sollte man bei der Sanierung achten? In diesem Ratgeber gehen wir diesen grundlegenden Fragen auf den Grund und erklären Ihnen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie selbst Eigentümer eines Altbaus sind und diesen renovieren möchten.

Inhaltsverzeichnis

Typische Probleme bei veralteten Elektroinstallationen

Altbauten, die vor 1970 errichtet wurden, verfügen oft über Elektroinstallationen, die nicht für den heutigen Strombedarf ausgelegt sind. Dadurch kommt es zu einigen typischen Problemen.

Überlastete Stromkreise

Früher war der Strombedarf deutlich geringer, da es nur wenige elektrische Geräte gab. Heutzutage sind Haushalte mit Geräten wie Computern, Fernsehern, Kühlschränken, Waschmaschinen und Klimaanlagen ausgestattet. Alte Stromkreise sind oft nicht für diesen erhöhten Stromverbrauch ausgelegt und können deswegen schnell überlasten.

Veraltete Sicherungen

Alte Sicherungskästen sind oft mit Schraubsicherungen oder gar mit Flachsicherungen ausgestattet. Diese Systeme bieten keinen ausreichenden Schutz gegen Kurzschlüsse oder Überlastungen. Zudem gibt es keinen Schutz durch Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter), der im Falle eines Fehlers den Stromkreis unterbricht und somit Leben retten kann.

Alte Kabel und Leitungen

Die in Altbauten verwendeten Kabel bestehen oft aus Materialien, die nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen. In vielen Fällen handelt es sich um Aluminiumkabel, die schneller altern und brüchig werden. Solche Kabel neigen dazu, überhitzen zu können, was das Risiko eines Kabelbrands erheblich erhöht.

Mangelnder Schutzleiter

Viele Altbauten verfügen über veraltete Elektroinstallationen ohne Schutzleiter. Dieser sogenannte „Schutzkontakt“ ist heute ein Standard in der Elektroinstallation, um bei einem Fehler den Strom sicher abzuleiten und Personen vor einem elektrischen Schlag zu schützen.

Anzeichen für Elektroinstallationen mit Sicherheitsrisiko

Es gibt verschiedene Hinweise darauf, dass die Elektroinstallation im Altbau möglicherweise gefährlich ist. Wenn Sie in einem Altbau wohnen oder planen, ein solches Gebäude zu sanieren, sollten Sie auf bestimmte Anzeichen achten.

Flackernde Lichter

Wenn die Beleuchtung flackert oder unregelmäßig funktioniert, kann dies auf Probleme mit der Verkabelung oder Überlastung des Stromkreises hindeuten.

Schmorgeruch oder Verfärbungen

Wenn Steckdosen oder Lichtschalter heiß werden, schmoren oder einen verbrannten Geruch abgeben, besteht dringender Handlungsbedarf. Dies deutet oft auf fehlerhafte oder überlastete Kabel hin.

Häufiges Auslösen von Sicherungen

Wenn die Sicherungen regelmäßig auslösen, ist das ein Zeichen für eine Überlastung des Stromkreises. Möglicherweise sind die Leitungen für die aktuelle Belastung nicht ausgelegt.

Fehlender Schutzschalter (FI-Schalter)

In alten Häusern fehlt oft ein moderner Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter). Dieser ist heute Pflicht in allen Neubauten, da er bei einem elektrischen Fehler sofort den Stromkreis unterbricht und das Risiko eines tödlichen Stromschlags minimiert.

Alte Schraubsicherungen

Wenn der Sicherungskasten noch mit alten Schraubsicherungen ausgestattet ist, ist dies ein klares Zeichen dafür, dass die Elektroinstallation veraltet ist. Moderne Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) sind wesentlich sicherer.

Wann eine Erneuerung der Elektroinstallation notwendig ist

In der Regel sollte die Elektroinstallation in einem Altbau komplett erneuert werden, wenn sie älter als 40 Jahre ist. Doch auch jüngere Installationen können problematisch sein, wenn sie nicht fachgerecht durchgeführt wurden oder das Stromnetz durch den gestiegenen Energiebedarf überlastet ist. Es gibt verschiedene Situationen, die eine Erneuerung erfordern. So sollte bei einer umfassenden Altbausanierung die Elektrik immer mit erneuert werden, um den Sicherheitsstandards zu entsprechen. Es ist oft sinnvoller, die Elektroinstallation vollständig zu modernisieren, als alte Leitungen und Sicherungen beizubehalten. Auch wenn Sie viele neue Elektrogeräte haben oder eine Erweiterung der Stromversorgung planen (z. B. durch eine Wärmepumpe oder Photovoltaikanlage), ist es notwendig, die Kapazitäten des Stromnetzes anzupassen. Alte Installationen sind für solche Belastungen oft nicht ausgelegt. Wenn es keinen FI-Schalter gibt oder die Leitungen keinen Schutzleiter haben, besteht ebenfalls ein erhebliches Sicherheitsrisiko. In diesem Fall ist eine Modernisierung dringend erforderlich. Eine der Hauptursachen für Hausbrände sind veraltete Elektroinstallationen. Durch den Austausch alter Kabel und Sicherungen sowie die Installation moderner Schutzmaßnahmen können Sie das Brandrisiko erheblich minimieren.

Die Schritte zur Erneuerung der Elektroinstallation

Wenn die Entscheidung getroffen wurde, die Elektroinstallation im Altbau zu erneuern, sollte dies von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Die Erneuerung umfasst mehrere Schritte. Zuerst wird eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Elektroinstallation gemacht. Hierbei werden alle Leitungen, Steckdosen, Schalter und Sicherungen auf ihren Zustand und ihre Eignung für den aktuellen Strombedarf geprüft. Auf Basis der Bestandsaufnahme wird ein detaillierter Plan erstellt, wie die Elektroinstallation modernisiert werden soll. Hierbei wird festgelegt, wie viele Stromkreise benötigt werden, wo Steckdosen, Lichtschalter und Anschlüsse platziert werden sollen und welche Geräte einen eigenen Stromkreis benötigen. In den meisten Fällen müssen die alten Leitungen komplett ausgetauscht werden. Dies erfordert das Aufstemmen der Wände und das Verlegen neuer Kabel, die den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Als Nächstes wird ein moderner Sicherungskasten mit FI-Schaltern und Leitungsschutzschaltern installiert, um die Stromversorgung sicher zu gestalten. Nach der Installation muss die Anlage von einem Fachbetrieb geprüft und abgenommen werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Elektrik sicher und funktionsfähig ist.

Kosten und Zeitaufwand

Die Kosten für die Erneuerung der Elektroinstallation hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Hauses, dem Zustand der bestehenden Leitungen und den individuellen Anforderungen. In der Regel müssen Hausbesitzer jedoch mit mehreren Tausend Euro rechnen, insbesondere wenn das gesamte Stromnetz erneuert werden soll. Was den Zeitaufwand betrifft, kann dieser, je nach Umfang der Arbeiten, mehrere Wochen betragen.

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