Die Elektroinstallation ist das Herzstück der technischen Infrastruktur eines Hauses, sorgt sie doch dafür, dass Strom sicher und zuverlässig an alle Verbraucher im Haushalt geliefert wird. Doch wie alle technischen Systeme altert auch die Elektroinstallation und muss regelmäßig gewartet und bei Bedarf erneuert werden. Wenn Sie beispielsweise gerade eine Altbauwohnung gekauft haben oder schon seit mehreren Jahrzehnten in Ihrem Haus leben, sollten Sie darüber nachdenken, sich die Hauselektrik genauer anzusehen. Denn auch Schalter, Leitungen & Co nutzen sich mit den Jahren ab. In diesem Fall schafft eine Modernisierung der Hauselektrik nicht nur Sicherheit, sie steigert auch den Wert Ihrer Immobilie und sorgt für mehr Komfort. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wann es Zeit für eine Erneuerung der Elektroinstallation ist und was Sie dabei beachten müssen.

Inhaltverzeichnis

Wann muss die Elektroinstallation erneuert werden?

Die Elektroinstallation in einem Gebäude sollte spätestens alle 30 bis 40 Jahre überprüft und bei Bedarf erneuert werden, da die Lebenserwartung einer Elektroanlage höchstens 40 Jahre beträgt. In dieser Zeit können sich die technischen Standards und Sicherheitsanforderungen außerdem erheblich verändert haben. Auch wenn es sein kann, dass nach dieser Zeit und danach noch alles funktioniert, liegt das Problem in den meisten Fällen bei den Unterputz Geräten wie Schaltern und Steckdosen und bei den Leitungen. Die Kontakte von Schaltern sind ausschließlich für eine begrenzte Schaltfrequenzen-Zahl ausgelegt. Dasselbe gilt auch für die Steckdose, denn durch das ständige Einstecken und Ausstecken sind die Kontakte irgendwann am Ende. Als Folge tritt anschließend das Schmoren von Kontakten auf, was letztendlich im schlimmsten Fall zu Haus- und Wohnungsbränden führen kann.

Anzeichen, die für eine Erneuerung sprechen

Anzeichen für eine Erneuerung können z.B. alte Sicherungssysteme wie Schraubsicherungen oder unsicher gewordene Sicherungskästen sein, die durch moderne Systeme ersetzt werden sollten. Auch ein häufiges Auslösen von Sicherungen oder FI-Schaltern deutet auf Überlastung oder Defekte in der Installation hin. Erwärmte oder verbrannte Steckdosen und Schalter sind ein klares Zeichen für gefährliche Überlastungen. Hier sollten Sie nicht mehr lange warten. Ebenso ist eine Erneuerung anzuraten, wenn die Anzahl der Steckdosen und Stromkreise nicht mehr den Anforderungen moderner Elektrogeräte genügt.

Was tun, wenn der FI-Schutzschalter fehlt?

Der FI-Schutzschalter ist inzwischen bei jeder neuen Installation Pflicht. Allerdings fehlen die lebensrettenden FI-Schalter immer noch in vielen Altbauten. Durch einen FI-Schalter wird bei einem Fehlerfall die Stromzufuhr vom Fehlerstrom-Schutzschalter unterbrochen. Besonders wichtig ist ein FI-Schutz für Feuchträumen, da ein defektes Gerät in Verbindung mit Feuchtigkeit einen starken, im schlimmsten Fall sogar tödlichen Stromschlag verursachen kann. Bei den meisten alten Wohnungen und Häusern galten andere Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen als heute. Da diese inzwischen längst veraltet sind, kann es häufig vorkommen, dass der Schutzleiter fehlt. Derartig veraltete elektrische Installationen müssen daher auf jeden Fall erneuert werden, um die notwendige Sicherheit im Gebäude zu gewährleisten.

Schlechter oder unzureichender Überspannungs- und Blitzschutz

Um das von Blitzschlägen ausgehende Risiko von Überspannungsschäden einzuschränken, sollten Sie beschädigte Kabel, marode Stecker oder eine falsche Sicherung reparieren und erneuern lassen, da ansonsten im Ernstfall Folgen wie die Beschädigung eines Elektrogeräts und Brandgefahr drohen. Darüber hinaus lohnt es sich, vor allem teure und hochwertige Endgeräte besonders zu schützen, zu denen z.B. Fernseher, SAT-Anlage, Hifi-Receiver und Notebooks gehören. Aber auch Elektrogeräte wie Kühlschrank, Spül- und Waschmaschine, Alarmanlagen und die Heizungssteuerung tragen elektronische Bauteile in sich, die sehr empfindlich sind. Sie alle können durch Überspannung großen Schaden nehmen. Über spezielle Steckdosen, Steckleisten und Steckdosenadapter mit integriertem Überspannungsschutz können die Endgeräte sicher mit dem mehrstufigen Schutzkonzept verbunden werden und sind so im Falle eines Blitzeinschlages geschützt.

Was Sie bei der Erneuerung beachten müssen

Eine sorgfältige Planung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Erneuerung der Elektroinstallation. Zunächst muss der aktuelle Zustand der Installation überprüft werden. Überlegen Sie, welche neuen Geräte oder Systeme zukünftig angeschlossen werden sollen und wie viele Steckdosen und Anschlüsse dafür benötigt werden. Planen Sie ein realistisches Budget für die Sanierung, das alle Kosten für Materialien, Arbeitskraft und eventuelle Zusatzarbeiten abdeckt. Eine Erneuerung der Elektroinstallation sollte immer von einem qualifizierten Elektrofachbetrieb und niemals eigenständig durchgeführt werden. Achten Sie bei der Auswahl des Betriebes darauf, dass dieser alle notwendigen Zertifikate und Qualifikationen vorweisen kann.

Ist eine Sanierung Pflicht?

In Deutschland gibt es keine generelle gesetzliche Pflicht zur Erneuerung der Elektroinstallation in privaten Wohnhäusern. Allerdings gibt es bestimmte Situationen, in denen eine Erneuerung vorgeschrieben ist. So müssen Sie z.B. bei umfangreichen Renovierungsarbeiten oder Nutzungsänderungen des Gebäudes die Elektroinstallation an die aktuellen Vorschriften anpassen. Die umfassende Modernisierung von Elektroanlagen muss hierbei, wie bei einem Neubau, geplant werden und sich dabei mindestens an der DIN 18015 (Elektrische Anlagen in Wohngebäuden) orientieren. Auch vor dem Verkauf eines älteren Hauses kann es sinnvoll sein, die Elektroinstallation zu modernisieren, um den Wert der Immobilie zu erhöhen und mögliche Haftungsrisiken zu minimieren. Vermieter haben darüber hinaus eine Verkehrssicherungspflicht und müssen dafür sorgen, dass die Elektroinstallation sicher ist. Eine regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls Erneuerung ist daher notwendig.

Lassen Sie im Zweifel einen E-Check durchführen

Als Laie können Sie den Gesamtzustand der elektrischen Einrichtungen nur schwer überprüfen und einschätzen. Aus diesem Grund sollten Hausbesitzer darüber nachdenken, die elektrische Anlage von einem qualifizierten Elektrofachbetrieb kontrollieren zu lassen. Bei dem sogenannten E-Check wird geprüft, ob sich die elektrische Anlage und alle Geräte im Haus im ordnungsgemäßen Zustand im Sinne der jeweils geltenden VDE-Bestimmungen befinden. Wenn dies der Fall ist, erhalten Sie als Bestätigung für den einwandfreien Zustand eine E-CHECK-Prüfplakette. Der Zustand der Elektroinstallationen und Geräte wird darüber hinaus in einem detaillierten Prüfprotokoll dokumentiert. Darin werden auch eventuell zu behebende Mängel aufgezeichnet.

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