Der Kauf eines Altbaus bringt nicht selten so manche Überraschung mit sich. Neben dem Charme, den alte Häuser zwar oftmals versprühen, gibt es darüber hinaus eben auch einiges zu sanieren und zu renovieren, um den Altbau den heutigen Ansprüchen und Sicherheitsbedingungen anzupassen. So ist vor allem die Elektrosanierung eine wichtige Maßnahme, um die Sicherheit, Funktionalität und Effizienz der Elektroinstallationen zu verbessern und damit den modernen Anforderungen gerecht zu werden. Wir erklären Ihnen in diesem Ratgeber, worauf es bei der Elektrosanierung ankommt, welche Herausforderungen entstehen können und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.

Inhaltsverzeichnis

Warum die Elektrik in alten Häusern erneuert werden sollte

Wenn Sie sich für den Kauf eines Renovierungsobjektes entschieden oder vielleicht auch ein älteres Haus geerbt haben, sollten Sie als allererstes die Sanierung der Hauselektrik in Angriff nehmen. Vor allem bei alten Gebäuden ist dies notwendig, da sich über die Jahrzehnte die Sicherheitsstandards und Ansprüche an den Komfort geändert haben. Die Nutzung von elektrischen Geräten und der Bedarf an verfügbarem Strom wird immer größer und so kommt man vor allem bei älteren Gebäuden oftmals an seine Grenzen, wenn es um die Nutzung verfügbarer Steckdosen geht. War es vor 50 Jahren vielleicht noch ausreichend, pro Raum zwei bis vier Steckdosen einzuplanen, genügt dies heutzutage oft nicht mehr. Leider sind Mehrfachsteckdose in diesem Fall auch keine Lösung, da zu viele Geräte in einem einzelnen Stromkreis zu einer Überlastung führen können. Ältere Gebäude haben nämlich oft keine Sicherheitsleiter und keinen Fehlerstrom-Schutzschalter (FI), was im schlimmsten Fall zu Kurzschlüssen und Kabelbränden führen kann. Lassen Sie deswegen vor Bezug eine Elektrosanierung durchführen. Durch die Möglichkeit, die Elektrik nachträglich an heutige Anforderungen anzupassen, müssen Sie auch im Altbau nicht auf ausreichend viele Stromquellen verzichten. Außerdem sorgen Sie durch eine Elektrosanierung dafür, dass die Elektrik den aktuellen technischen Standards entspricht und mögliche Sicherheitslücken minimiert bzw. ausgeschlossen werden können.

Bewertung des aktuellen Zustandes der Elektroinstallationen

Die Hauselektrik zu sanieren lohnt sich vor allem dann, wenn Sie einen Altbau oder ein älteres Gebäude gekauft oder geerbt haben. Hierfür stehen Ihnen zwei verschiedene Optionen zur Auswahl: Eine Teilsanierung oder eine Vollsanierung der Elektrik. Dabei ist der Zustand der Elektrik entscheidend dafür, welche Variante für Sie infrage kommt. Vorab sollte deswegen immer eine Bestandsaufnahme der bestehenden Elektroinstallationen vorgenommen werden, um ihren Zustand, ihre Leistungsfähigkeit und mögliche Sicherheitsrisiken zu bewerten. So sollte ein Elektrofachmann den Zustand der Verkabelungen, Schalttafeln, Steckdosen, Schalter, Leitungen und Sicherungen überprüfen und Sie im Hinblick auf die Sanierung ausführlich beraten. Das Alter des Hauses sagt dabei schon viel über den Zustand der Elektroinstallationen aus. Diese unterliegt wie alle technischen Systeme einem bestimmten Verschleiß und hat nach etwa 30 bis 40 Jahren ausgedient. Ist ein Gebäude über 35 Jahre alt, sind auch die Betriebs- und Sicherheitsanforderungen in den meisten Fällen überholt. Aus diesem Grund ist eine elektrische Anlage, die am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist, den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen und sollte auf jeden Fall erneuert werden.

Vollsanierung oder Teilsanierung der Hauselektrik?

Bei einer Vollsanierung der Hauselektrik werden, wie der Name schon vermuten lässt, alle Bestandteile inklusive der Kabel im gesamten Haus saniert. Dementsprechend hoch ist auch der Arbeits- und Kostenaufwand und wird in der Regel im Zuge einer Kernsanierung durchgeführt. Wenn es darum geht, dass Sie lediglich ein paar weitere Steckdosen in mehreren Zimmern benötigen, reicht eine Teilsanierung aus. Dabei erweitern Sie nur den Ausstattungsstandard, beispielsweise ersetzen Sie den Sicherungskasten oder veraltete Lichtschalter und Steckdosen. Oftmals beschränken sich die Arbeiten dabei nur auf ein paar Räume, aber nicht auf das ganze Haus. Allerdings kann sich im Laufe der Arbeiten herausstellen, dass weitere Sanierungen Ihrer Hauselektrik notwendig sind, weswegen Sie für eine Teilsanierung nicht auf einen Richtwert vertrauen, sondern immer auch einen Puffer für unerwartete Kosten einplanen sollten.

Planung und Durchführung der Elektrosanierung

Basierend auf der Bewertung des Ist-Zustandes der Elektroinstallationen wird dann ein Sanierungsplan erstellt, der die erforderlichen Maßnahmen, den Umfang der Arbeiten, die Kosten und den Zeitplan für die Elektrosanierung umfasst. Die Elektrosanierung umfasst dann in der Regel die Modernisierung der Verkabelungen, den Austausch veralteter Schalttafeln, Sicherungen und Leitungen sowie die Installation von FI-Schutzschaltern und Überspannungsschutzgeräten. Darüber hinaus können zusätzliche Steckdosen, Schalter, Beleuchtungskörper und andere elektrische Anschlüsse installiert werden, damit das Gebäude den modernen Anforderungen gerecht wird.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Kosten für eine Erneuerung der Elektrik im Altbau oder bei älteren Gebäuden von vielen Faktoren abhängen, weshalb man hier nur grobe Schätzungen abgeben kann. Zu den Kostenfaktoren zählen unter anderem das Alter des Gebäudes, die Größe und die Anzahl an Räumen. Auch der Umfang der Elektroinstallation hat Einfluss auf die Kosten. Müssen nur ein paar Schalter ausgetauscht und Steckdosen hinzugefügt werden oder ist eine komplette Neuinstallation notwendig, für welche die Wände aufgebrochen werden müssen? Auch die Materialien, die verwendet werden, entscheiden über den Gesamtpreis. Ebenfalls mehr Budget einplanen müssen Sie, wenn ein Smart-Home-System installiert werden soll. Hinzu kommen die Arbeitskosten, da Sie für die meisten Arbeiten einen Elektriker ins Haus holen müssen. Je nach Region und Betrieb schwankt auch hier der Lohn. Abhängig vom Bauprojekt benötigen Sie zudem eine Genehmigung oder Abnahme, welche zusätzlich Kosten verursacht. 

Grob geschätzt lässt sich sagen, dass bei einer Vollsanierung der Elektrik die Gesamtkosten für ein Einfamilienhaus mit 100 bis 150 Quadratmetern Wohnfläche bei rund 9.000 bis 15.000 Euro liegen. Bei einer hochwertigen Ausstattung oder wenn die Anforderungen besonders komplex sind, können die Kosten auch auf 20.000 Euro und mehr ansteigen.

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