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Elektrosmog und Gesundheit: Worauf Sie bei Elektroinstallationen achten sollten
In unserer modernen Welt sind wir täglich von elektrischen Geräten und Installationen umgeben. Licht, Heizung, Internet, Ladegeräte oder Küchengeräte – ohne Strom wäre unser Alltag nicht vorstellbar. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für die unsichtbaren Begleiter dieser Technik: elektromagnetische Felder, kurz Elektrosmog. Während viele Experten betonen, dass die Belastung durch Haushaltsinstallationen in der Regel gering sei, nehmen sensible Menschen durchaus Auswirkungen wahr, zum Beispiel in Form von Schlafstörungen oder Konzentrationsproblemen. Daher rückt bei Neubau- und Sanierungsvorhaben zunehmend die Frage in den Fokus: Wie lassen sich Elektroinstallationen so planen und ausführen, dass die Belastung durch Elektrosmog möglichst gering bleibt, ohne dabei auf modernen Komfort zu verzichten? In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr zu diesem Thema.
Was versteht man unter Elektrosmog?
Der Begriff Elektrosmog bezeichnet die Summe aller elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder, die durch den Betrieb von Elektrogeräten und Leitungen entstehen. Dabei unterscheidet man zwischen niederfrequenten Feldern, wie sie durch Stromleitungen und Haushaltsgeräte erzeugt werden und hochfrequenten Feldern, die etwa beim WLAN, beim Mobilfunk oder durch drahtlose Geräte entstehen. Während hochfrequente Strahlung oft stärker im öffentlichen Diskurs steht, sind es gerade die niederfrequenten Felder innerhalb der eigenen vier Wände, die über Jahre hinweg kontinuierlich wirken. Deshalb ist es sinnvoll, Elektroinstallationen von Beginn an so auszulegen, dass diese Felder reduziert werden.
Erdung als Basis für Sicherheit und Reduktion
Eine fachgerechte Erdung ist nicht nur aus Gründen der elektrischen Sicherheit unverzichtbar, sie leistet auch einen Beitrag zur Reduktion elektromagnetischer Felder. Bei einer korrekten Erdung werden elektrische Spannungen zuverlässig abgeleitet und das Auftreten sogenannter vagabundierender Ströme verhindert. Besonders in Schlafräumen oder Bereichen, in denen man sich über längere Zeit aufhält, kann eine saubere Erdung die Feldstärke spürbar senken. Hierbei lohnt es sich, mit einem Elektrofachbetrieb zu sprechen, der Erfahrungen im Bereich „baubiologische Elektroinstallation“ hat und weiß, wie Leitungen, Steckdosen und Geräte korrekt geerdet werden.
Abschirmung - gezielter Schutz vor Strahlung
Neben der Erdung spielt die Abschirmung von Leitungen und Geräten eine wichtige Rolle. Es gibt spezielle abgeschirmte Kabel, bei denen ein leitfähiges Geflecht die elektrischen Felder reduziert. Diese Kabel kommen vor allem in sensiblen Räumen wie Schlafzimmern oder Kinderzimmern zum Einsatz. Auch Dosen, Verteiler und sogar ganze Wände können mit speziellen Materialien ausgestattet werden, die elektromagnetische Strahlung abschirmen. Zwar erhöhen solche Maßnahmen die Installationskosten, sie bieten jedoch ein hohes Maß an Sicherheit für Menschen, die besonders empfindlich auf Elektrosmog reagieren. Die Kombination aus Abschirmung und Erdung stellt dabei eine wirkungsvolle Strategie dar, um die Belastung langfristig zu reduzieren.
Abstand schafft Entlastung
Ein einfacher, aber oft unterschätzter Faktor ist der Abstand. Elektromagnetische Felder nehmen mit wachsender Entfernung deutlich ab. Deshalb sollte bei der Planung von Wohnräumen darauf geachtet werden, dass Schlafplätze oder Arbeitsbereiche nicht direkt an Verteilerkästen, Stromschienen oder leistungsstarke Elektrogeräte angrenzen. Gerade in Mehrfamilienhäusern empfiehlt es sich, die Position der Betten oder Schreibtische so zu wählen, dass sie nicht an Wände grenzen, hinter denen sich Hauptleitungen oder Sicherungskästen befinden. Schon wenige Meter Abstand können die Feldbelastung erheblich senken.
Schaltbare Stromkreise für erholsamen Schlaf
Eine bewährte Methode zur Minimierung von Elektrosmog im Schlafzimmer ist die Installation schaltbarer Stromkreise, sogenannter Netzfreischalter. Diese unterbrechen die Stromzufuhr zu bestimmten Leitungen, sobald kein Gerät aktiv ist. Dadurch verschwinden die elektrischen Felder vollständig, bis der Strom durch Einschalten eines Verbrauchers wieder aktiviert wird. Netzfreischalter eignen sich besonders in Räumen, in denen Ruhe und Regeneration im Vordergrund stehen. So kann man sicherstellen, dass der Körper während des Schlafs nicht permanent elektrischen Feldern ausgesetzt ist.
Moderne Geräte und ihre Rolle
Nicht nur die Installation selbst, sondern auch die angeschlossenen Geräte haben einen Einfluss auf die elektromagnetische Belastung. Alte Transformatoren, nicht geprüfte Ladegeräte oder Billigprodukte ohne CE-Zertifizierung können unnötig hohe Felder erzeugen. Moderne, qualitativ hochwertige Geräte sind dagegen häufig effizienter und emissionsärmer. Ein Austausch veralteter Technik kann deshalb nicht nur Energie sparen, sondern auch die Belastung durch Elektrosmog verringern. Darüber hinaus sollten Geräte, die nicht dauerhaft in Betrieb sind, möglichst komplett vom Stromnetz getrennt werden, etwa durch das Ziehen des Steckers oder die Nutzung von Steckdosenleisten mit Schalter.
Planung mit Weitblick
Bei Neubauten und größeren Sanierungen lohnt es sich, den Aspekt Elektrosmog von Anfang an mitzudenken. Eine vorausschauende Planung spart nicht nur Kosten, sondern verhindert auch spätere Kompromisse. Bauherren können mit Elektrobetrieben gezielt Räume definieren, in denen besonders auf Abschirmung und Netzfreischalter geachtet wird. Ebenso sollten Stromleitungen so verlegt werden, dass sie möglichst weit von Daueraufenthaltsplätzen entfernt liegen. Auch die Wahl energiesparender und geprüfter Geräte gehört in die Planung, um langfristig für ein gesundes Raumklima zu sorgen.
Elektrosmog - Risiko oder Vorsorge?
Die wissenschaftliche Diskussion über die tatsächlichen Gesundheitsrisiken von Elektrosmog ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Während viele Studien keine klaren Belege für konkrete Schäden liefern, empfehlen Gesundheitsorganisationen und Fachverbände dennoch, die Belastung vorsorglich so gering wie möglich zu halten. Dieses Vorsorgeprinzip hat sich in vielen Bereichen etabliert und es ist sinnvoll, auch im Bereich der Elektroinstallation darauf zurückzugreifen. Schließlich verbringt man einen Großteil seines Lebens im eigenen Zuhause und jede Maßnahme zur Reduktion elektromagnetischer Felder trägt zu einem gesünderen Umfeld bei.
Bewusst planen, gesund wohnen
Elektrosmog ist ein unsichtbares, aber reales Phänomen, das durch unsere alltägliche Nutzung von Strom entsteht. Eine durchdachte Elektroinstallation bietet jedoch zahlreiche Möglichkeiten, die Belastung zu minimieren – sei es durch Erdung, Abschirmung, Abstand oder schaltbare Stromkreise. In Kombination mit hochwertigen Geräten und einer vorausschauenden Planung entsteht so ein Zuhause, das sowohl technisch modern als auch gesundheitlich verträglich ist. Wer auf diese Aspekte achtet, schafft sich nicht nur ein Höchstmaß an Komfort und Sicherheit, sondern auch ein Umfeld, in dem Körper und Geist wirklich zur Ruhe kommen können.
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