Wenn Sie den Neubau eines Hauses planen, werden Sie um das Thema Photovoltaik und Solarenergie nicht herumkommen. Spätestens mit der Einführung der Solarpflicht in einigen Bundesländern im Januar 2022 sollte allen bewusst sein, wie wichtig die Nutzung von Solarenergie für unsere Zukunft ist. Ob Pflicht oder nicht, sich freiwillig mit selbst erzeugtem Solarstrom zu versorgen, ist auf jeden Fall eine gute Entscheidung. Wenn Sie die Photovoltaik-Anlage von vornherein einplanen, verursachen die Arbeiten weniger Kosten als bei einer Nachrüstung und Sie können alle Handwerksarbeiten aufeinander abstimmen und koordinieren. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, worauf es bei der Planung einer PV-Anlage beim Neubau ankommt und welche Dinge Sie beachten sollten.

Inhaltsverzeichnis

Warum Sie sich für Photovoltaik beim Neubau entscheiden sollten

Die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Neubaus bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Sie entscheiden sich damit für die Nutzung erneuerbarer Energien, senken Ihre Stromkosten auf lange Sicht und reduzieren die Umweltbelastung. PV-Anlagen erzeugen Strom aus Sonnenlicht, einer kostenlosen und erneuerbaren Energiequelle. Dadurch können Sie dazu beitragen, den Energieverbrauch aus dem Netz zu reduzieren und gleichzeitig die Energiekosten zu senken. Darüber hinaus ist Solarstrom eine saubere Energiequelle und reduziert im Vergleich zu traditionellen Energiequellen den Ausstoß von Treibhausgasen, was zum Klimaschutz beiträgt. Bei Neubauten können Sie die PV-Anlage von Beginn an in die Planung mit einbeziehen, was eine optimale Integration in das Gebäudedesign ermöglicht und die Effizienz der Anlage maximieren kann. Darüber hinaus kann eine PV-Anlage den Wert Ihres Hauses steigern, da Energieeffizienz und Nachhaltigkeit für viele Käufer attraktive Faktoren sind.

Wie groß soll die Photovoltaik-Anlage werden?

Bei der Planung der Photovoltaik-Anlage sollte die Größe des Daches auch über deren Größe bestimmen. Dies ist wirtschaftlicher, als die Dimensionierung am eigenen Stromverbrauch zu messen, da durch die ökologische Flächennutzung weniger Freiflächen zum Erreichen der Klimaschutzziele benötigt werden. Nachteilig können lediglich die höheren Investitionskosten sein. Anlagengrößen von bis 10 kWp sind für ein Einfamilienhaus in den meisten Fällen die wirtschaftlich sinnvollste Lösung. Die Netto-Systempreise liegen derzeit zwischen 1.500 und 1.200 Euro pro kWp. Für die Installation werden pro kWp Anlagenleistung ca. 6 Quadratmeter Fläche benötigt. Darüber hinaus kommt es nicht nur auf die Fläche, sondern auch auf das Material am Dach und die Neigung an, da der Winkel, in dem die Sonne auf das Dach scheint, erhebliche Auswirkungen auf den Stromertrag hat. Spitz zulaufende Dächer sind besser als ein Flachdach und auf Ziegeln lässt sich die PV-Anlage einfacher montieren als auf Bitumen.

Wofür und wann soll der erzeugte Strom genutzt werden?

Überlegen Sie sich im Voraus, wofür Sie den erzeugten Strom nutzen wollen und analysieren Sie Ihren täglichen Verbrauch. An erster Stelle stehen hier vermutlich alle Haushaltsgeräte, die Beleuchtung, weitere elektronische Geräte, wie Fernseher, Computer und Musikanlage und was sonst alles im Haus mit Strom aus der Steckdose versorgt werden muss. Daneben bieten sich auch die Erzeugung von Warmwasser und der Einsatz einer Wärmepumpe für Heizung und Klimaanlage an. So ist mit einer richtig dimensionierten PV-Anlage Heizen mit Strom kein Problem mehr. Falls Sie bereits ein Elektroauto haben oder über die Anschaffung nachdenken, können Sie auch dieses mit der eigenen Ladestation und dem selbst erzeugten Strom durch die Photovoltaik-Anlage aufladen. Bei der Nutzung des Stromes gilt es auch darauf zu achten, wann Sie diesen hauptsächlich verbrauchen, da dies für die Ausrichtung der PV-Anlage entscheidend ist. Sie sollten bei einem Neubau dementsprechend vorab wissen, wann Sie den meisten Strom verbrauchen, um so festzulegen, in welche Richtung das Dach geneigt sein soll.

Achten Sie auf genügend Kabel oder Leerrohre für die Elektrik

Falls die PV-Anlage aus bestimmten Gründen nicht direkt beim Neubau des Hauses installiert wird, sollten Sie darauf achten, dass ausreichend Leerrohre für nachträgliche Kabelarbeiten verlegt werden. Dadurch verhindern Sie, dass die Kabel im Nachhinein von außen sichtbar sind oder Sie mühsam im Nachhinein den Putz wieder abschlagen müssen, um neue Kabel zu verlegen. Die Leerrohre sollten ausgehend vom Dach bis in den Keller führen, außerdem sollten der Stromspeicher und der Wechselrichter nah beieinander stehen und im vorgesehenen Raum genügend Platz bekommen. Wenn Sie ein E-Auto besitzen oder die Anschaffung planen, sollten die Rohre auch zur Garage oder einer Außensteckdose führen.

Für die Verbindung der Solarmodule mit dem Wechselrichter müssen entsprechend zertifizierte Solarkabel verwendet werden. Den Wechselrichter sollten Sie am besten in einer kühlen, trockenen und sauberen Umgebung unterbringen. Hierfür eignet sich in den meisten Fällen ein Kellerraum. Die Verkabelung vom Dach in den Keller funktioniert dann über den Kabelschacht. Mit sogenannten Vorrüstungen für Photovoltaik-Anlagen wird ein Leerrohr eingesetzt, das auf kürzestem Weg vom Modul oben zum Stromrichter unten führt. Damit das Leerrohr freien Durchgang zum Anschlussraum hat, müssen Sie auch an die Zwischendecken denken. Ebenfalls dürfen Sie den Rohrdurchmesser nicht zu klein wählen.

Neubau mit SAT-Anlage und Photovoltaik

SAT-Anlagen können Störelemente bei der Planung einer PV-Anlage sein. Achten Sie deswegen immer darauf, dass Sie die SAT-Anlage am besten an der Hauswand oder auf der Nordseite Ihres Daches anbringen lassen. So vermeiden Sie spätere Verschattungen und verschenken keinen wertvollen Platz auf Ihrer Dachfläche, welchen Sie für Solarmodule nutzen könnten. Neben SAT-Anlagen können auch Dachlüfter, Schornsteine, Klimageräte, Gauben und Dachfenster weitere Störelemente darstellen, da diese Platz wegnehmen, der bei der späteren Belegung mit Solarmodulen fehlt.

Photovoltaik-Pflicht bei Neubauten

Aktuell gibt es keine bundesweite Solarpflicht in Deutschland, aber einige Bundesländer haben bereits eine Solarpflicht eingeführt oder beschlossen, diese einzuführen. Dabei bezieht sich Solarbaupflicht auf Vorschriften von Gemeinden und Bundesländern in Deutschland, die Eigentümer von neuen und bestehenden Gebäuden aus Gründen des Klimaschutzes verpflichten, Solarthermie- oder Photovoltaik-Anlagen zu installieren.

Bildnachweis: © KB_3/Shutterstock.com