Die Idee, eine Photovoltaik-Anlage selbst zu installieren, ist für viele Hausbesitzer verlockend. Der Gedanke, nicht nur langfristig Stromkosten zu sparen, sondern auch die Montagekosten einzusparen, liegt nahe. Doch so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist es nicht. Eine PV-Anlage ist ein komplexes technisches System, das hohe Anforderungen an Planung, Materialauswahl und Sicherheit stellt. Wer sich dennoch mit dem Gedanken trägt, die Installation selbst in die Hand zu nehmen, sollte sich im Vorfeld umfassend informieren, denn nicht nur technische, sondern auch rechtliche und versicherungstechnische Aspekte sind dabei entscheidend. In diesem Ratgeber beleuchten wir, was es bedeutet, Photovoltaik selbst zu installieren und wann man lieber einen Profi beauftragen sollte.

Inhaltverzeichnis

Grundverständnis: Was eine Photovoltaik-Anlage wirklich bedeutet

Eine PV-Anlage besteht aus mehreren Komponenten, die perfekt aufeinander abgestimmt sein müssen. Dazu zählen nicht nur die Solarmodule auf dem Dach, sondern auch der Wechselrichter, das Montagesystem, die Verkabelung und in vielen Fällen auch ein Stromspeicher. Hinzu kommt die Verbindung mit dem Stromnetz, sei es zur Einspeisung oder zur Eigenversorgung. Fehler in der Planung oder Ausführung können die Effizienz der gesamten Anlage massiv beeinträchtigen oder im schlimmsten Fall sogar gefährlich sein. Wer selbst Hand anlegen möchte, muss sich also intensiv mit den physikalischen Grundlagen, der Technik und den geltenden Normen auseinandersetzen. Auch handwerkliches Geschick, Erfahrung im Umgang mit elektrischen Anlagen und eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sind unerlässlich. Ohne fundierte Kenntnisse droht nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden durch Ertragsverluste, sondern auch ein erhöhtes Risiko für Brände oder Stromschläge.

Genehmigungen, Vorschriften und Netzanschluss: Das dürfen nur Profis

Einer der größten Irrtümer ist die Annahme, dass man eine PV-Anlage komplett in Eigenregie installieren darf. Tatsächlich gibt es gesetzliche Einschränkungen. Während Laien theoretisch bestimmte vorbereitende Arbeiten durchführen können, darf der Anschluss an das Stromnetz ausschließlich durch eingetragene Elektrofachkräfte erfolgen. Das betrifft sowohl den Netzanschluss beim Energieversorger als auch die Anbindung des Wechselrichters an den Hausanschlusskasten. Auch die Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber, im Marktstammdatenregister und ggf. bei der Bundesnetzagentur darf nicht vergessen werden. Ohne korrekte Anmeldung droht nicht nur der Verlust von Einspeisevergütung oder Fördermitteln – im schlimmsten Fall kann auch die gesamte Anlage stillgelegt werden. Wer Förderungen beantragen möchte, muss ebenfalls genau prüfen, welche Voraussetzungen gelten. Viele Programme verlangen die Installation durch zertifizierte Fachbetriebe, andernfalls verfällt der Anspruch auf staatliche Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite.

Eigenleistung mit Unterstützung als realistischer Mittelweg

Trotz aller Hürden ist es möglich, als engagierter Heimwerker einen Teil der Arbeiten selbst zu übernehmen, sofern dies im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften erfolgt. Viele Fachbetriebe bieten sogenannte „Mitmach-Modelle“ an, bei denen bestimmte Aufgaben wie die Montage der Module oder die Befestigung des Untergestells vom Eigentümer selbst übernommen werden können. Die elektrischen Anschlüsse und die finale Inbetriebnahme erfolgen dann durch eine Elektrofachkraft. Dieser Mittelweg hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen spart man einen Teil der Arbeitskosten, zum anderen bleibt die Sicherheit gewährleistet. Zudem besteht die Möglichkeit, von der Erfahrung der Profis zu profitieren, indem diese bei der Planung unterstützen, das Material bereitstellen und bei Problemen zur Seite stehen. Wer sich für diesen Weg entscheidet, sollte jedoch im Vorfeld genau abklären, welche Leistungen übernommen werden können und wo klare Grenzen gesetzt sind.

Wirtschaftlichkeit und Haftung: Rechnen lohnt sich

Die Eigenmontage einer Photovoltaik-Anlage kann wirtschaftlich attraktiv erscheinen, doch das Einsparpotenzial darf nicht überschätzt werden. Zwar fallen bei Eigenleistung keine oder nur geringe Handwerkerkosten an, dafür steigt aber das Risiko für Montagefehler und ineffizienten Betrieb. Eine falsch ausgerichtete Anlage, mangelhafte Verkabelung oder fehlerhafte Verschattungskonzepte können die Erträge drastisch reduzieren. Auch Reparaturen oder Nachbesserungen verursachen mitunter höhere Kosten als eine professionelle Installation von Anfang an. Ein weiterer Aspekt ist die Gewährleistung. Wer eigenhändig montiert, riskiert den Verlust von Garantieansprüchen gegenüber dem Hersteller. Viele Hersteller lehnen Reklamationen ab, wenn keine fachgerechte Montage durch zertifizierte Betriebe nachgewiesen werden kann. Außerdem kann im Schadenfall – etwa bei einem Brand oder einem Stromunfall – auch die Hausrat- oder Gebäudeversicherung Leistungen verweigern, wenn die Anlage nicht ordnungsgemäß installiert wurde. Deshalb empfiehlt es sich, die möglichen Einsparungen mit den potenziellen Risiken gegenzurechnen und alle Eventualitäten in die Kalkulation einzubeziehen. Nur wer wirklich weiß, was er tut, sollte den Alleingang wagen – alle anderen fahren mit einem Fachbetrieb in der Regel besser.

Sicherheit geht vor und das auch auf dem Dach

Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr bei der Arbeit auf dem Dach. Die Montage der Solarmodule erfordert nicht nur Werkzeug und Geschick, sondern auch professionelle Absturzsicherungen und ein sicheres Arbeiten in luftiger Höhe. Wer keine Erfahrung auf dem Dach hat oder sich unsicher fühlt, sollte dringend davon absehen, eigenständig zu montieren. Ein Unfall kann schwerwiegende Folgen haben – nicht nur gesundheitlich, sondern auch versicherungstechnisch. Auch bei der Verkabelung im Hausinneren ist äußerste Vorsicht geboten. Strom aus Solarmodulen fließt auch dann, wenn der Wechselrichter abgeschaltet ist. Schon kleine Fehler oder unbedachte Handgriffe können lebensgefährlich sein. Ohne Fachwissen ist ein sicherer Aufbau kaum möglich.

Selber machen nur mit Erfahrung - sonst lieber vom Fachbetrieb

Eine Photovoltaik-Anlage selbst zu installieren, ist grundsätzlich möglich, aber nur unter bestimmten Bedingungen empfehlenswert. Wer über das nötige Fachwissen, technisches Verständnis und handwerkliches Können verfügt, kann unter Umständen einzelne Schritte selbst durchführen. Der Netzanschluss, die elektrische Inbetriebnahme und die Anmeldung müssen jedoch zwingend von einer Elektrofachkraft übernommen werden. Wer seine Möglichkeiten realistisch einschätzt und sich gegebenenfalls auf eine Teilleistung beschränkt, kann trotzdem Geld sparen, ohne Sicherheit oder Effizienz aufs Spiel zu setzen. Für alle anderen gilt: Die professionelle Installation durch einen qualifizierten Fachbetrieb ist nicht nur sicherer, sondern langfristig meist auch wirtschaftlicher. Denn eine gut geplante und fachgerecht installierte Anlage liefert zuverlässig Solarstrom und macht sich über die Jahre vielfach bezahlt.

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