Egal, ob Regal, Wandschrank, Lampe oder Bild – bei der Einrichtung Ihres Zuhauses ist der Einsatz von Bohrmaschinen oftmals unerlässlich, um Löcher in die Wand zu bohren und Möbel und Co. anzubringen. Auf keinen Fall sollten Sie aber einfach darauf los bohren und davon ausgehen, dass schon alles klappt, denn im schlimmsten Fall könnten Sie Elektroleitungen treffen und sich in Lebensgefahr bringen. Für sicheres Bohren in Wänden und Decken müssen Sie zunächst bestimmte Vorkehrungen treffen und Ihre Räume auf Stromleitungen untersuchen. Wie das funktioniert und was Sie sonst noch beachten sollten, um schwerwiegende Unfälle und Beschädigungen mit hohen Folgekosten zu vermeiden, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

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Warum es wichtig ist, Stromkabel in der Wand zu finden

Haben Sie auch mal im Eifer des Gefechtes einfach zur Bohrmaschine gegriffen, wenn es darum ging, ein neues Regal an der Wand anzubringen oder den Flachbildfernseher zu montieren? Falls ja und dabei ist nichts passiert: Glück gehabt. Im schlimmsten Fall hätten Sie dabei auf ein Stromkabel stoßen und dieses anbohren können. Im Idealfall wird in diesem Moment der Fehlerstrom-Schutzschalter (kurz FI) ausgelöst, der den Stromkreis unterbricht, sodass schlimmere Folgen verhindert werden. Allerdings kann es vor allem in  Altbauten durchaus auch vorkommen, dass dieser Sicherheitsschalter nicht existiert. Ein Fehltritt beim Bohren kann immer teuer werden und sogar Lebensgefahr für Sie bedeuten, da Ihnen beim Durchbohren einer aktiven Leitung ein Stromschlag droht, welcher im schlimmsten Fall tödlich endet. Aber auch wenn es nur zu einem Kurzschluss und Funkenflug kommt, ist das Kabel definitiv defekt. Selbst wenn Sie die Sicherung ausgeschaltet haben und eine Leitung erwischt haben, ist ein durchbohrtes oder beschädigtes Stromkabel ein Risiko. Da die Isolierung der Leitung nicht mehr intakt und das Kabel weniger belastungsfähig ist, besteht in Folge bei voller Stromlast die Gefahr eines Wohnungsbrandes. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie vor dem Bohren die genaue Position von Strom- und auch Wasserleitungen in der Wand ermitteln, um Unfälle, Verletzungen und Sachschäden zu vermeiden.

Elektroleitungen in den Wänden aufspüren

Bevor Sie mit dem Bohren beginnen, müssen Sie in jedem Fall sicherstellen, dass Sie wissen, wo sich Elektroleitungen in der Wand befinden. Vor allem in Altbauten ist es jedoch nicht immer ganz einfach, Kabel in der Wand oder an der Zimmerdecke zu finden, da diese früher oft kreuz und quer verlegt wurden. Die Position von Schaltern, Steck- oder Abzweigdosen kann Ihnen hier nur annähernd einen Hinweis auf Stromkabel geben. In neueren Häusern gelten in der Regel die gängigen Installationszonen, wobei Sie sich auch hier nicht blind darauf verlassen sollten. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht, dass die Elektroleitungen genauso verlegt worden sind. Außerdem gibt es für den Boden und die Decke keine vorgegebenen Installationszonen und Sie können die Stromleitungen hier nur vermuten, wenn Sie beispielsweise den kürzesten Weg vom Schalter an der Wand zur Deckenleuchte annehmen.

Stromleitungen mit dem Leitungssuchgerät finden

Mit einem guten Leitungssuchgerät können Sie Stromleitungen aufspüren und die Sicherheit dadurch deutlich erhöhen. Diese speziellen Ortungsgeräte erfassen Metalle und elektrische Leitungen in Wänden und Decken. Dabei funktionieren die meisten Geräte wie eine Ampel. Wenn die Lampe rot leuchtet, dürfen Sie nicht bohren. Gelb weist auf ein Risiko hin, bei einem grünen Licht sind Sie auf der sicheren Seite und können entspannt zur Bohrmaschine greifen.

Stromleitungen anhand der Installationszonen ermitteln

Leitungssuchgeräte machen Sinn, wenn Sie regelmäßig Löcher bohren und Dinge an den Wänden anbringen wollen. Für gelegentliche Bohrarbeiten können Sie bei neueren Gebäuden auch die sogenannten Installationszonen zur Hand nehmen und die Stromleitungen damit ermitteln. Dafür müssen Sie zunächst einen Blick in den Bauplan werfen. Stromleitungen müssen innerhalb dieser Installationszonen verlegt sein, was innerhalb der DIN 18015 festgeschrieben ist, welche Hinweise für die Errichtung von elektrischen Anlagen in Wohngebäuden gibt. So gilt unter anderem, dass Stromleitungen nur senkrecht oder waagerecht verlaufen dürfen, waagerechte Stromkabel einen Abstand von 15 bis 30 Zentimeter zum Fußboden und 30 Zentimeter zur Decke haben und senkrechte Kabel 15 Zentimeter von der Wandkante entfernt verlegt sein müssen. Auch bieten die Steckdosen und Lichtschalter eine gute Orientierung, um Stromleitungen ausfindig zu machen, denn von hier verlaufen die Stromkabel in der Regel senkrecht nach oben oder nach unten. An der Decke oder am Fußboden gehen sie in die Waagerechte über. 

Wenn Sie zur Miete wohnen, können Sie den Bauplan mit den eingezeichneten Installationszonen beim Hauseigentümer anfragen. Besitzen Sie ein Eigenheim, können Sie die Lage der Stromleitungen beim Vorbesitzer erfragen oder selbst einen Lageplan aufsetzen.

Sicherheitsmaßnahmen, die Sie beim Bohren treffen sollten

Auch wenn Sie alle Elektroleitungen aufgespürt haben, sollten Sie beim Bohren weitere Sicherheitsvorkehrungen treffen. Schalten Sie, bevor Sie mit dem Bohren beginnen, unbedingt den Strom in dem Bereich ab, in dem Sie arbeiten werden. Dies verhindert Stromschläge und andere Unfälle. Auch kann die Verwendung eines speziellen Bohrers mit einem Tiefenanschlag verhindern, dass Sie zu tief bohren und versehentlich auf Elektroleitungen stoßen.

Was tun, wenn Sie doch eine Elektroleitung getroffen haben?

Falls es doch einmal passieren sollte, dass Sie beim Bohren auf eine Elektroleitung stoßen, sollten Sie sofort aufhören und den Strom in dem Bereich, in dem Sie die Bohrarbeiten durchgeführt haben, abschalten. Berühren Sie auf keinen Fall die Elektroleitung und verwenden Sie keine metallischen Werkzeuge in der Nähe der Leitung. Als Laie sollten Sie die Reparatur der Stromleitung nicht selbst durchführen, sondern einen qualifizierten Elektriker kontaktieren. Die meisten Versicherungen übernehmen nur dann Haftung, wenn Stromkabel von einem Fachbetrieb verlegt wurden. Wenden Sie sich also immer an eine Elektrofirma, um einen Schaden am Stromkabel zu beheben.

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