Die energetische Sanierung von Altbauten ist ein zentrales Thema, insbesondere angesichts steigender Energiekosten und verschärfter Klimaschutzvorgaben. Viele Hausbesitzer fragen sich aus diesem Grund, ob und in welchem Umfang sie ihren Altbau sanieren müssen, welche rechtlichen Vorgaben gelten und welche Aspekte bei der Sanierung zu beachten sind. In diesem Ratgeber klären wir die wichtigsten Fragen rund um die Sanierungspflicht und den Ablauf einer Altbausanierung. Außerdem beleuchten wir speziell die Rolle der Elektroinstallation im Gebäude, damit Sie in allen relevanten Bereichen auf dem neuesten Stand sind und alle nötigen Informationen auf einen Blick haben.

Inhaltverzeichnis

Gibt es eine gesetzliche Sanierungspflicht?

Die energetische Sanierung von Altbauten ist in Deutschland gesetzlich geregelt. Wichtige Vorschriften ergeben sich aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), das seit 2020 gilt. Hier sind bestimmte Verpflichtungen für Altbaubesitzer festgelegt, denen sie nachkommen müssen. So muss unter anderem für die Dämmung von Dach und oberster Geschossdecke Sorge getragen werden. Unbeheizte Dachräume müssen gedämmt werden, sofern sie nicht ausreichend isoliert sind. Auch ist ein Austausch veralteter Heizungsanlagen vorzunehmen. Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, müssen ersetzt werden (mit Ausnahmen, z. B. für selbst bewohnte Einfamilienhäuser). Darüber hinaus bestehen verschiedene Pflichten bei einem Eigentümerwechsel. Wer nämlich einen Altbau kauft, muss innerhalb von zwei Jahren bestimmte Sanierungsmaßnahmen durchführen. Eine umfassende Sanierungspflicht besteht jedoch nicht. Oftmals sind energetische Sanierungen freiwillig, lohnen sich aber langfristig, da sich damit Einsparungen bei den Energiekosten machen lassen.

Vorteile der energetischen Sanierung

Die energetische Sanierung bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Hausbesitzer. Einer der wichtigsten Aspekte ist die Reduzierung der Energiekosten: Durch bessere Wärmedämmung, moderne Heizsysteme und energieeffiziente Fenster sinkt der Energieverbrauch erheblich. Dadurch schonen Sie nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern tragen auch aktiv zum Klimaschutz bei, indem der CO₂-Ausstoß reduziert wird. Darüber hinaus steigert eine Sanierung den Wert Ihrer Immobilie, was besonders bei einem geplanten Verkauf oder einer Vermietung von Vorteil ist. Verbesserte Wohnbedingungen durch eine optimierte Raumtemperatur und weniger Zugluft erhöhen darüber hinaus den Wohnkomfort. Zudem profitieren Sie von staatlichen Förderprogrammen, die die Investitionskosten deutlich senken können. Eine energetische Sanierung ist somit nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern auch für Ihre Lebensqualität und die finanzielle Zukunft.

Was Sie bei der Sanierung im Altbau beachten müssen

Die Sanierung eines Altbaus erfordert eine sorgfältige Planung, damit unerwartete Probleme vermieden werden können und langfristige Vorteile gewährleistet werden. Dabei sollten Sie folgende Aspekte beachten:

Bestandsaufnahme

Führen Sie eine umfassende Analyse des Gebäudes durch, um Schwachstellen wie undichte Fenster, mangelnde Wärmedämmung oder veraltete Heizsysteme zu identifizieren und durch eine Erneuerung für mehr Effizienz zu sorgen. Sollten Sie unsicher sein oder sich nicht genau auskennen, kann Sie ein Energieberater bei der Bewertung und Planung unterstützen, indem er Schwachstellen erkennt und einen Sanierungsplan mit Ihnen erstellt.

Prioritäten setzen

Nicht alle Maßnahmen müssen gleichzeitig erfolgen. Priorisieren Sie deswegen zunächst nach Dringlichkeit und Budget. Beginnen Sie mit Arbeiten, die hohe Energieeinsparungen bringen, wie beispielsweise mit der Dämmung des Dachs oder dem Austausch ineffizienter Heizungen. Spätere Maßnahmen können dann z.B. die Modernisierung der Fenster oder die Installation einer Photovoltaikanlage sein.

Gesetzliche Vorgaben

Prüfen Sie die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Beispielsweise ist die Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Austausch alter Heizkessel oft vorgeschrieben.

Fördermittel nutzen

Nutzen Sie außerdem staatliche Förderprogramme wie Kredite der KfW-Bank oder Zuschüsse durch das BAFA, um die Kosten der energetischen Sanierung zu reduzieren. Diese können oftmals sehr lohnend sein.

Fachleute hinzuziehen

Komplexe Arbeiten, insbesondere an der Elektroinstallation oder der Statik, sollten von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden. Eigenleistungen können bei einfacheren Aufgaben wie dem Streichen oder dem Verlegen von Bodenbelägen sinnvoll sein.

Eine durchdachte Sanierung trägt nicht nur zur Werterhaltung Ihres Altbaus bei, sondern erhöht auch den Wohnkomfort und hilft, langfristig Kosten zu sparen.

Elektroinstallation im Rahmen der Sanierung

Die Elektroinstallation ist ein oft vernachlässigter, aber wichtiger Teil der Altbausanierung und spielt eine zentrale Rolle. In vielen älteren Gebäuden entsprechen die elektrischen Anlagen nicht mehr den heutigen Standards und stellen oft ein Sicherheitsrisiko dar. Ältere Kabel, fehlende Schutzleiter und unzureichende Steckdosenanzahl sind typische Probleme. Eine Elektro-Sanierung sollte erfolgen, wenn die Anlage älter als 40 Jahre ist, häufig Sicherungen auslösen oder aber neue Geräte oder eine Smart-Home-Lösung geplant sind. Sie bringt nicht nur zahlreiche Vorteile mit sich, sondern sorgt auch für mehr Sicherheit, da Kurzschlüsse und Überlastungen vermieden werden. Neue Sicherungskästen, Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) und zeitgemäße Leitungen sind hierbei essenziell. Die Elektroinstallation sollte allerdings zukunftsorientiert geplant werden. Zusätzliche Steckdosen, Netzwerkanschlüsse und Vorbereitung für Smart-Home-Technologien sind wichtige Aspekte, um den Wohnkomfort zu erhöhen und das Haus auf kommende Anforderungen auszurichten. Bedenken Sie dabei, dass die Elektroarbeiten immer von einem Fachmann durchgeführt werden müssen, um notwendige Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Eine professionelle Installation garantiert zudem eine längere Lebensdauer der Anlage und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften. Darüber hinaus macht eine moderne Elektroinstallation Ihren Altbau nicht nur sicherer, sondern auch funktionaler und energieeffizienter.

Energetische Sanierung keine Pflicht, aber vorteilhaft in vielen Bereichen

Die energetische Sanierung eines Altbaus ist keine Pflicht, bietet jedoch zahlreiche Vorteile in Bezug auf Energieeffizienz, Wohnkomfort und Immobilienwert. Eine sorgfältige Planung und professionelle Beratung sind dabei entscheidend, um den Sanierungsprozess reibungslos und ohne Probleme zu gestalten. Besonders die Elektroinstallation sollte bei einer Sanierung berücksichtigt werden, da sie sowohl für die Sicherheit als auch für die Zukunftsfähigkeit Ihres Hauses von zentraler Bedeutung ist. Informieren Sie sich im Vorfeld ausreichend, nutzen Sie Fördermittel für die Finanzierung und ziehen Sie Experten hinzu, um Ihr Sanierungsprojekt erfolgreich umzusetzen und langfristig die Vorteile davon genießen zu können. Berücksichtigen Sie unbedingt, dass viele Arbeiten im Rahmen einer Altbausanierung nur von Fachkräften durchgeführt werden können, insbesondere bei der Elektrik.

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